Verein IG-Mik

Pilotstudie wird im September der Öffentlichkeit vorgestellt 

Wie der Churer Bischof Joseph Bonnemain am Rande der Generalversammlung vom 4. Februar dieses Jahres versicherte, ist die Pilotstudie zum Thema "Sexueller Missbrauch in der Katholischen Kirche Schweiz" auf gutem Wege. Mitte September 2023 sollen die Ergebnisse der Studie der Öffentlichkeit präsentiert werden. Hier finden Sie Informationen zur Pilotstudie 

Der Vorstand der IG MikU ist gespannt auf die Forschungsergebnisse und auf die Empfehlungen, welche die Studiengruppe den Kirchenverantwortlichen geben wird. 

 

 

Die IG MikU nimmt Stellung/Medienberichte:

Talktäglich auf Telezüri (30. März 2023) http://tv.telezueri.ch/talktaeglich/missbrauch-in-der-kirche-150212426

 

 

Werden Sie Mitglied unserer Interessengemeinschaft

Opfer/Betroffene/Überlebende brauchen Verbündete!
Sie nicht alleine zu lassen, das ist das Allerwichtigste. Indem Sie sich als Mitglied im Förderverein «Interessengemeinschaft für Missbrauchs­betroffene im kirchlichen Umfeld» registrieren lassen, können Sie sich mit Betroffenen solidarisch erklären. (siehe Anmeldeformular)

Mitgliederbeiträge: Natürliche Personen Jahresbeitrag CHF 30.-- / 
Institutionen Jahresbeitrag CHF 100,..

PostFinance‐Konto 15‐718716‐6 / IBAN‐Nr. CH93 0900 0000 1571 8716 6 - Lautend auf: Interessengemeinschaft für Missbrauchsbetroffene im kirchlichen Umfeld, 4600 Olten

Wir danken Ihnen herzlich für die Unterstützung. 

Infos über Vorstandsmitglieder finden Sie in der Rubrik "Impressum" 

 

So erreichen Sie uns:  

info@ig-gegen-missbrauch-kirche.ch

Wir werden so schnell wie möglich mit Ihnen Kontakt aufnehmen!

 

 

 

"Unser Vater" in den Schweizer Kinos

Warum hat nie jemand etwas gesagt?

Weil es der Pfarrer war! 

Der katholische Pfarrer Toni Ebnöther schwängert in der Schweizer Provinz der Fünfzigerjahre mehrere Frauen, bis ihm der Bischof nach dem vierten Kind das Amt entzieht. Er kauft in den Bergen ein kleines Hotel, setzt weitere Nachkommen in die Welt und stirbt als angesehener Gastwirt. Die Kindern lernen sich erst nach seinem Begräbnis kennen. Sie erzählen über ihre vaterlose Jugend, ihre tapferen Mütter - die teilweise sexuell missbraucht wurden -  und das fatale Schweigen, das die Betroffenen nun brechen wollen.

Am 16. April 2023 fand im Kinok St. Gallen nach der Filmvorführung ein Podiumsgespräch statt. Im Podium vertreten war auch unsere Präsidentin Vreni Peterer. 

 

Die Teilnehmer des Podiumsgesprächs (von links nach rechts): Moderatorin Ann-Katrin Gässlein, City-Seelsorge Katholische Kirche St. Gallen - Astrid Uzor, Zöfra Schweiz - Vreni Peterer, Präsidentin der IG MikU und selbst Betroffene - Sepp Koller, Fachgremium des Bistums St. Gallen - Protagonistin Monika Gisler und Regisseur Miklós Gimes. (Bild: Marina Schütz/Kinok St. Gallen) 

Weitere Vorführungen von "Unser Vater" im Kinok St. Gallen sind am Mittwoch, 19. April um 16.15 Uhr - Dienstag, 25. April um 18.10 Uhr. 

 

Gehört werden, 
verstanden werden,
Konsequenzen sehen

 


Das wünschen sich Missbrauchsopfer: Wenn sie von ihren traumatischen Erfahrungen erzählen, wünschen sie sich empathische Zuhörerinnen und Zuhörer, die ihren Schilderungen glauben und sie dann unterstützen, wenn sie sich dafür einsetzen, dass solche Übergriffe nicht mehr passieren.

Für solche Ziele steht die «Interessengemeinschaft für Missbrauchsbetroffene im kirchlichen Umfeld» (kurz IG-MikU). In dieser Organisation stehen Betroffene und nicht direkt Betroffene gemeinsam dafür ein, dass Missbrauch im kirchlichen Umfeld – körperlicher oder seelischer Art – nicht totgeschwiegen wird. Dazu hat die IG-MikU ganz klare Forderungen an die Kirche.

 

Konkrete Ziele und Forderungen

Verantwortung übernehmen

Innerhalb der Kirche kam und kommt es immer wieder zu Übergriffen und Missbrauch. Es besteht die Tendenz, dies unter den Teppich zu kehren. Aber die Kirche als Organisation muss (endlich) Verantwortung für die Missbrauchsfälle übernehmen und die Taten nicht einfach als persönliche Verfehlungen einzelner Mitarbeitenden darstellen.

Verantwortung übernehmen, bedeutet, Entscheidungen treffen und bereit sein, die Konsequenzen, die sich daraus ergeben, zu tragen. Es geht also um weit mehr als nur um die Anerkennung des Leides der Betroffenen. Die Kirche muss auch für die Folgen des Missbrauchs die Verantwortung übernehmen.

Betreuung der Missbrauchsopfer

Missbrauchsbetroffene kämpfen ein Leben lang mit und gegen traumatischen Erlebnisse. Darum sind nach Erstgesprächen mit Personen des Bistums anschliessend nachhaltige und professionelle Betreuungsaktivitäten notwendig, wie z.B.

  • Periodische Rückfragen (Fragen nach weiteren Bedürfnissen)
  • Hinweise und Unterstützung für das Niederschreiben der eigenen Geschichte
  • Hinweise auf Vernetzungsmöglichkeiten (z.B. Selbsthilfegruppen), u.v.a.m.

Es ist unredlich, wenn lauthals verkündet wird, «das Wichtigste ist die Betreuung der Opfer» und dann nach Erstgesprächen keine Kontakte mehr zu den Betroffenen stattfinden und diese mit ihrem Leid allein gelassen werden.

Versprochene Studie endlich realisieren

Die Schweizer Bischofskonferenz hat 2019 entschieden, eine unabhängige Studie zur Aufarbeitung der sexuellen Übergriffe im kirchlichen Umfeld in Auftrag zu geben. Die Pilotstudie startete endlich  im April 2022. Die IG-MikU wird zusammen mit der Groupe SAPEC aus der Westschweiz die Resultate der Studie genau anschauen und ein besonderes Augenmerk darauf richten, ob Massnahmen auch wirklich umgesetzt werden. Der Öffentlichkeit präsentiert wird die Studie im September 2023. 

Missbrauchstäter aus kirchlichen Tätigkeiten verbannen

Eines ist für die IG-MikU bereits jetzt klar. Es ist für betroffene Überlebende unverständlich, erneut verletzend und despektierlich, wenn Täter und Täterinnen, die nachweislich Missbrauch begangen haben, weiter im kirchlichen Dienst beschäftigt werden. Sexueller Missbrauch ist mehr als nur eine Sünde, es handelt sich um ein Verbrechen! Da braucht es auch von der Kirche ein klares Bekenntnis.

Suche nach weiteren Betroffenen

Wie ein Fall in der Kirchgemeinde Trimbach zeigt, sind nach der Veröffentlichung im Pfarrblatt vom 22.06.2019 (auch nach 50 Jahren) weitere acht Meldungen von Opfern bzw. Angehörigen von verstorbenen Opfern zum gleichen Täter eingegangen. Die Dunkelziffer ist extrem hoch, die bis heute gemeldeten Missbrauchsfälle bilden nur die Spitze des Eisberges.
Wir erwarten, dass Bistümer bzw. Kirchgemeinden verpflichtet werden, bei sexuellen Übergriffen (aktuelle und auch weit zurückliegende) proaktiv nach weiteren Betroffenen mittels zielführenden Massnahmen zu suchen.

Arbeit der Selbsthilfegruppe unterstützen

Der Verein «IG-MikU» unterstützt die bestehende «Selbsthilfegruppe für Menschen, die in der Kindheit/Jugend sexuelle Gewalt erlebt haben» moralisch und mit konkreten Massnahmen, wie z.B.

  • Finanzielle Abdeckung von Kosten, wie z.B. Raummieten, Webauftritt, Wegentschädigungen und Administration
  • Bereitstellen und Ausleihe von Fachliteratur
  • Vermittlung von therapeutischen Fachpersonen und Institutionen

Weitere Details zur Selbsthilfegruppe erfahren Sie unter: http://www.missbrauch-kirche.ch

Mitarbeit in der Präventionsarbeit

Einzelne Mitglieder der Selbsthilfegruppe engagieren sich in der Präventionsarbeit. Betroffene, die sich in einem fortgeschrittenen Stadium der Verarbeitung befinden, können entsprechende Kompetenzen einbringen, weil sie konkrete Geschichten und authentische Argumente kennen. Sie sind die Experten! 
Damit eine Bereitschaft dafür bei Betroffenen überhaupt entsteht, müssen verantwortliche Missbrauchsbeauftragte proaktiv auf Betroffene zugehen und vorerst über eine längere Zeit ein Vertrauensverhältnis aufbauen.

Öffentlichkeitsarbeit und Wissensvermittlung

Der Verein «IG-MikU» leistet einen Beitrag bei der Aufklärung der allgemeinen Bevölkerung, indem er Hintergrundwissen zum Thema Missbrauch publiziert, wie z.B.

  • Warum Opfer so lange nicht über ihren Missbrauch sprechen können?
  • Mit welchen Traumata kämpfen Überlebende?
  • Wie gelingt das Überwinden von Scham und Schuldgefühlen? u.v.a.m.

Für all diese Anliegen steht die IG-MikU ein. Sie können Ihre Solidarität mit den Betroffenen bekunden und unsere Arbeit unterstützen, indem Sie Mitglied der Interessengemeinschaft werden. Mitglieder können aktiv mittun und sie werden periodisch über das aktuelle Geschehen und Aufarbeitungsfortschritte informiert. Herzlichen Dank für Ihr Interesse.

Wir suchen Personen, die sich gerne aktiv im Verein IG-MikU einbringen und engagieren möchten, wie z.B. für: 
– Mithilfe in der Administration
– Mitarbeit Recherchen und redaktionelle Bearbeitungen
– Netzwerkerinnen- und Netzwerker